Licht aus? Licht an! - Massive Kürzungen in der Jugendarbeit 2010

Licht aus? Licht an!
Oder:
Heidi ist keine Pädagogin

„Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit." (§1 KJHG)

Wir geben zu, dass McDonalds mit seinem Happy Meal und Heidi Klum mit „Germany´s next Topmodel" die Entwicklung junger Menschen in unserem Land nachhaltig prägen können.
Aber mal ehrlich: Weder Happy Meal in der Tüte noch High Heels auf dem Laufsteg sind für Kids und Jugendliche wirklich brauchbar, wenn die Familie einen hängen lässt, in der Schule die Kacke am Dampfen ist und Alkohol im Park sowieso besser schmeckt.
Da wird wieder nach dem Jugendamt gerufen, wahlweise auch nach Polizei und Jugendarrest. Letzterer ist aber schon überbelegt.
Dann wird gern der Ruf nach den Streetworkern laut (hat man im Fernsehen auch schon gesehen). Die können´s ja richten und wieder heil machen, was Fast Food und Topmodel leider übersehen haben bei unserer jungen Generation.

Doch bei uns, den Streetworkern, wird die Luft nun auch ziemlich dünn, ähnlich wie in der wöchentlichen Auslese bei Heidi´s schönen Mädels.
Der Jugendhilfe wird nach und nach quasi das Licht ausgeknipst. Überall Ratlosigkeit darüber, was 8 % Kürzung heißen, die man nicht vom Amt, sondern aus der Zeitung erfährt.
Was sind 8 % für einen kleinen Verein, wie den MJA Plauen e.V., angesichts vieler Milliarden Euro, die anderswo im Nichts versanden? Was sind 8 % Kürzung angesichts der vielen jungen Menschen, die Schutz und Unterstützung suchen in der Jugendhilfe, die täglich unseren Beistand brauchen, um nicht unterzugehen, die mit Heidi nichts anfangen können und sich auch ein Happy Meal nicht leisten können.

Auch Pädagogen leben nicht nur von der - ohnehin nur noch dünnen Luft - auch sie brauchen ausreichend Geld, um gute Arbeit mit jungen Menschen leisten zu können. Doch 8 % in diesem Jahr, und x % im nächsten? Wir tappen im Dunkeln und schnappen nach Luft und trotzdem sind wir (noch) da für Euch.

Lasst das Licht an!
Für soziale Gerechtigkeit, für die Zukunft junger Menschen, für ihr Recht auf Förderung und Unterstützung - setzt erstmal den Landtag in Dresden unter Strom. Sendet E-Cards mit Eurem Protest haufenweise an die Politiker dort.
Wir werden sehen, ob sie „eigenverantwortlich und gemeinschaftsfähig" handeln, so wie wir dazu durch unsere Arbeit mit jungen Menschen beitragen.
Denn Heidi ist keine Pädagogin.

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